Klassifizierungsdaten sind wertvoll
Bei fast allen Schlachtrindern und Schlachtschweinen in Österreich erfolgt die unabhängige Feststellung des Schlachtgewichtes und der Handelsklasse durch neutrale Klassifizierer. Wichtig ist auch, dass die Landwirte die erfassten Daten regelmäßig anschauen und zur Kontrolle der Schlachtabrechnung und für das Herdenmanagement verwenden.
Im Jahr 2014 wurden auf rund 40 Schlachtbetrieben in Oberösterreich knapp 2 Millionen Schweine und über 200.000 Rinder klassifiziert. Neben der Feststellung des Warmgewichtes, der Einstufung der Handelsklasse und Kontrolle der Zurichtung ist vor allem auch die Überwachung der Vielzahl an verschiedenen Qualitätsmarkenprogrammen wir z.B. AMA Gütesiegel, Premium Rind, M-Rind oder Gustino eine wesentliche Aufgabe in der Sicherstellung der Lebensmittelqualität.
In der nachfolgenden Tabelle ist ersichtlich, dass bei Schweinen rund 98 % aller Schlachtkörper in den Handelsklassen S und E eingestuft sind (Klasse S knapp 65 %, Klasse E rund 33 %). Die Qualitäten sind seit einigen Wochen vor allem auch auf Grund der schlechteren Maisqualität der letzten Ernte gesunken. Im Rinderbereich sind die Jungstiere mit rund 48 % die stärkste Kategorie, gefolgt von den Kühen mit rund 28 % und den Kalbinnen mit rund 12 %. Die Qualitäten bleiben gegenüber den Vorjahren weitgehend konstant. Bei Stieren ist der U-Anteil rund 54 % und der R-Anteil rund 36 %. Bei Kühen werden rund 15 % in die Klasse U, 34 % in R, 32 % in O und rund 18 % in P eingestuft. Vor allem der P-Anteil könnte durch gezielte Ausmast noch reduziert werden und damit die Wertschöpfung beim Schlachtkuhverkauf steigern. Bei den Kalbinnen sind rund 38 % in der Klasse U und 51 % in R.
Schlachtabrechnung mit Klassifizierungsdatenabfrage regelmäßig kontrollieren
Der Schlachtviehverkauf ist Vertrauenssache, die Kontrolle der Schlachtabrechnung mit den Originalklassifizierungsdaten wird jedoch trotzdem jedem Landwirt empfohlen. Grundsätzlich verwenden die namhaften Marktpartner wie Erzeugergemeinschaften, Händler und Schlachtbetriebe die unabhängigen Daten 1:1 für die Verrechnung. Einzelfälle zeigen jedoch, dass Schlachtgewichte oder Handelsklassen zu Ungunsten des Landwirtes verändert werden. Unter www.oefk.at kann jeder Landwirt mit Betriebsnummer und AMA Pincode einsteigen und noch am Ende des Schlachttages die Klassifizierungsdaten abrufen und kontrollieren. Im Laufe des Jahres 2015 werden auch die Daten der kleinen Schlachtbetriebe in das System eingebunden.
NEU: Gesundheitsdaten der Beschau jetzt auch am Klassifizierungsprotokoll
Aufgrund einer gesetzlichen Vorgabe des Gesundheitsministeriums werden seit kurzem auch die Gesundheitsdaten der Schlachtkörper und Organe gemeinsam mit den Klassifizierungsdaten den Landwirten zur Verfügung gestellt. Vor allem durch die neuen Rückmeldungen über den Gesundheitszustand der wichtigsten Organe wie Leber und Lunge können mittelfristig wichtige Rückschlüsse für die Tiergesundheit und das Stallklima am Betrieb gezogen werden. Dieses Service befindet sich derzeit noch in der Aufbauphase.

Ende Februar/Anfang März werden spezielle LFI Seminar für Landwirte über den Ablauf der Rinder- und Schweineklassifizierung in Theorie und Praxis angeboten. Dabei wird auch die praktische Tätigkeit auf einem Schlachthof besichtigt. Anmeldungen beim LFI Oberösterreich (Kontakt Tel. 0732-6902/1500, Email: info@lfi-ooe.at).
Autor: DI Markus Koblmüller / 13.02.2015